Leukefeld sieht die Vereine in der Pflicht
Hude. Ohne Handball kann er nicht! Statt den Rückblick auf eine erfolgreiche Saison unter südlicher Sonne zu genießen, zieht es Dago Leukefeld selbst in der Freizeit in die Halle. Das vergangene Wochenende beispielsweise verbrachte der Trainer des Deutschen Handballmeisters der Frauen in Hude.
leukefeldgrAls Vertreter des Sportartikelherstellers Kempa veranstaltet Leukefeld bundesweit Trainingscamps für Kinder und Jugendliche. 42 handballbegeisterte Jungen und Mädchen im Alter zwischen 10 und 15 Jahren, größtenteils vom TV Hude und vom DSC Oldenburg, hatten sich am Freitag eingefunden, um von und mit Leukefeld zu lernen.
Pflichtübung oder angenehmer Zeitvertreib? „Ganz sicher keine leidige Pflichtübung“, sagt der Handballlehrer. Er habe das große Glück gehabt, sein Hobby zum Beruf machen zu können. Jetzt, so Leukefeld, wolle er etwas zurückgeben. „Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist ganz anders als der Bundesliga-Alltag. Es macht mir unglaublich viel Spaß und hat auch für mich noch einen großen Lerneffekt
Koordinationsschulung, Ballarbeit, vor allem aber individuelle Übungen standen von Freitag bis Sonntag auf dem Programm. Abwehr und Angriffsszenarien wurden durchgespielt, Tipps und Tricks gezeigt, aber bei allem Spiel und Spaß war auch Disziplin angesagt! Die Kids und das Trainer-Team haben in der Halle übernachtet. „Da muss man bestimmte Regeln einhalten, ohne geht es nicht“, erklärt der Bundesligatrainer und spricht sogleich Klartext mit den Kursteilnehmern. „Bevor wir heute anfangen, wird erstmal aufgeräumt. Bevor das nicht passiert ist, geht hier gar nichts“, so Leukefeld mit ernster Stimme. Sein Wort ist Gesetz. Bevor der erste Ball durch die Luft fliegt, werden Bänke an die richtige Stelle gerückt und die verschiedensten Utensilien wieder an ihren Ursprungsort zurückgebracht – ohne Murren.
Die Kinder und Jugendlichen seien mit Spaß bei der Sache, so Leukefeld, der einige hoffnungsvolle Talente in der Gruppe ausgemacht hat. „Sie sind allesamt sehr ehrgeizig und ziehen gut mit. Auch deshalb werden die Regeln so akzeptiert.“
Die Unterstützung, die er durch das Trainerteam in Hude erfahren habe, wünscht sich der Wahl-Trierer auch von anderen Vereinen. „Nach wie vor wird die Nachwuchsförderung viel zu wenig ernst genommen. Beim TV Hude ist man erfolgreich, weil man einen anderen, sehr konsequenten Weg geht. Das sollte Schule machen. Es ist wichtig, die Vereine in die Verantwortung zu nehmen.“
Artikel von: Fabian Speckmann Datum: 2.7.2003